Psychotherapie und Körper und Seele
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Psychotherapie und Körperwissen
Als orthopädisch, manualtherapeutisch und osteopathisch ausgebildeter Arzt ist für mich eindeutig, dass wir in der Orthopädie das „Gesamtmenschliche“ – Seele, Gefühle und Körper – berücksichtigen müssen.
Genauso wichtig ist es jedoch auch in der Psychotherapie, den Körper, die körperliche Sensibilität, die Muskulatur und die Bewegung miteinzubeziehen.
In der Praxis zeigt uns der Körper oft bereits Antworten auf die Fragen, die uns in der Therapie beschäftigen, lange bevor wir sie bewusst ausdrücken können. Deshalb achten wir im gemeinsamen Arbeiten auf Körpersignale, beobachten die Atmung und die Muskelspannung.
Wenn wir achtsam sind, leitet uns der Körper und zeigt uns Wege zu guten Lösungen. Denn wie bemerken wir, ob uns etwas guttut und wie es uns geht? Intuitiv wissen wir, dass wir es im Körper spüren – als wohliges Gefühl, als etwas Rundes, als Angenehmes o.ä.. Wir spüren, dass dieses Gefühl nicht kognitiv ist, nicht „im Kopf“ entsteht. Denn selbst wenn der Kopf sagt, dass das man noch das und das machen müsste, kann es dennoch sein, das der Körper uns ganz eindeutig sagt das wir uns so wohler fühlen.
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Neurobiologie verändert die Psychotherapie
Zum Glück lehrt uns die moderne Neurobiologie und Psycho-Neuro-Immunologie (PNI) das alles nur zusammen verstanden werden kann. Gedanken und Gefühle benutzen Hormone und Muskeln, um sich bemerkbar zu machen. Genauso wie Hormonveränderungen, z.B. bei Schilddrüsenerkrankungen oder Wechseljahren (die es ja übrigens auch bei Männern gibt), Gefühle und Wahrnehmungen verändern. Genauso unsere Haltung, wenn unsere Kopfhaltung immer nach unten gerichtet ist und wir nun den Boden anschauen, werden wir möglicherweise depressiv. Oder sind wir depressiv und deswegen schaut unser Kopf nach unten?
Ist das dann psychisch? Oder psychosomatisch? Oder "nur" körperlich?
Benötigt es dann eine Psychotherapie oder eine Körpertherapie? Oder beides parallel?
Oder nicht besser eine Unterstützung für Körper-Geist und Seele?
Sie sehen die Fragen sind eher rhetorisch.
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Moderne Psychotherapie - Behandlung auf Augenhöhe
Moderne Psychotherapie, so wie ich sie verstehe, berücksichtigt diese Bedenken. Der ärztliche Psychotherapeut ist ein Fachkundiger, jemand der sich mit der Psyche, der Seele und dem Körper auskennt. Er kennt die Verbindungen der Gefühle zum Körper, die auftretenden Widersprüchen zwischen Denken, Fühlen und Handeln. Und er weiß um Ohnmacht oder Hilflosigkeit, die bei Verletzungen oder unerklärlichen Emotionen entstehen können.
Im modernen Verständnis ist der Psychotherapeut Unterstützer, Berater, Erklärer und, um ein Beispiel zu verwenden, vor allem "Scout".
Er kennt das Gelände und das Zusammenspiel zwischen Körper, Gefühlen und Seele. Er kann Ihnen helfen Ihre eigene Welt zu entdecken und zu erkunden.
Denn das, was wir in unserem inneren entdecken, wahrnehmen und dann verstehen, können wir verändern und so zu mehr Zu-Frieden-heit gelangen.
Und oft ist es anders als wir denken, wenn wir mit der Unterstützung des Therapeuten in unser Inneres schauen entdecken wir am Ende oft viel mehr schönes, ermutigendes und befreiendes als wir gedacht haben. Manchmal ist Psychotherapie dann wie Geburtshilfe, denn erst wenn die Raupe den Kokon abwirft, das Alte hinter sich lässt, kann sie zum Schmetterling werden, seine Flügel entfalten und fliegen...
So können Sie sich selbst neu entdecken und das Leben in sich ganz neu zur Entfaltung bringen.